Andreas Koch
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Beznau 1 soll Ende März wieder ans Netz

6. März 2018
Brugg - Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat den Sicherheitsnachweis für das Kernkraftwerk Beznau 1 akzeptiert. Die Materialeinschlüsse im Mantel des Reaktordruckbehälters seien beim Bau entstanden und hätten keine Folgen für den Betrieb. Der Reaktor darf wieder ans Netz.

Die Axpo kann ihr Kernkraftwerk Beznau 1 nach drei Jahren Stillstand wieder ans Netz nehmen. Das hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI entschieden. „Aus sicherheitstechnischer Sicht spricht nichts dagegen, dass Beznau 1 wieder ans Netz geht“, wird ENSI-Direktor Hans Wanner in einer Mitteilung in einer Mitteilung der Behörde zitiert. Die Axpo habe den Nachweis erbracht, dass der Reaktordruckbehälter sicher sei.

Im Stahl des Reaktordruckbehälters waren 2015 zahlreiche Einschlüsse gefunden worden. Ultraschalluntersuchungen ergaben insgesamt 119 Einschlüsse im Stutzenring und 3519 Einschlüsse im oberen Kernring des Behälters. Die Axpo konnte in umfangreichen Untersuchungen nachweisen, dass diese Einschlüsse bei der Herstellung des Stahls durch Aluminiumoxide gebildet worden waren. Die Axpo baute dafür einen Reaktordruckbehälter mit den Verfahren nach, die beim Bau von Beznau 1 in den 60er Jahren verwendet worden waren. Sie konnte auch nachweisen, dass diese Einschlüsse keinen Einfluss auf die Materialeigenschaften des Druckbehälters hatten. Die Anlage werde daher Ende März schrittweise wieder in Betrieb genommen, sagte Willibald Kohlpaintner, Leiter der Division Kernenergie der Axpo, an einer Pressekonferenz des Energieunternehmens.

Die Überprüfung sei technisch international einmalig gewesen, sagte Axpo-Chef Andrew Walo. Sicherheit gehe vor Wirtschaftlichkeit. „Diese Prüfung hat international Standards gesetzt.“ Die Kosten der dreijährigen Überprüfung betrügen 350 Millionen Franken. Davon gehe der Löwenanteil von 270 Millionen auf die notwendige Ersatzbeschaffung von Strom zurück. Walo ist überzeugt, Beznau 1 bis 2030 sicher weiter betreiben zu können. „Die bestehenden Kernkraftwerke werden, so lange sie sicher sind und wirtschaftlich betrieben werden können, noch einen signifikanten Beitrag zur Schweizer Stromversorgung leisten.“ Beznau 1 allein stehe für 5 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs, alle Schweizer Kernkraftwerke zusammen im Winterhalbjahr für 50 Prozent.

Kernkraftkritiker lehnen den Entscheid des ENSI ab. So will die Schweizerische Energiestiftung (SES) rechtliche Schritte dagegen prüfen, schreibt sie in einer Mitteilung. „Beznau I ist endlich abzuschreiben und stillzulegen“, wird darin Nils Epprecht zitiert, SES-Projektleiter Strom&Atom. „Ein Reaktor mit einer so langen Mängelliste darf nicht mehr betrieben werden.“ Auch Greenpeace Schweiz fordert eine Stilllegung des Reaktors. „Das ENSI duldet mit seinem Entscheid, dass die Axpo das älteste AKW der Welt mit abgebauten Sicherheitsmargen betreibt“, wird ihr Atomexperte Florian Kasser in einer Mitteilung zitiert. „In einem dicht besiedelten Gebiet wie der Schweiz ist das skandalös.“ Auch die Sozialdemokraten und die Grünen fordern eine Abschaltung des 1969 in Betrieb genommenen Beznau 1. stk

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