Andreas Koch
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Erneuerbare Energie-Systeme Thurgau

Demeter erntet Strom und Weizen zugleich

22. November 2017
Heggelbach - Photovoltaikanlagen schliessen eine landwirtschaftliche Nutzung der gleichen Fläche nicht aus. Das zeigt ein Versuch des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme am Bodensee. Der Agrarertrag war leicht niedriger, die Stromausbeute sogar höher als auf Vergleichsflächen.

Die Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach am Bodensee hat eine Agrarphotovoltaik-Anlage getestet. Auf einem Drittelhektar wurden 720 zweiseitig nutzbare Solarmodule mit einer Leistung von 194 Kilowatt installiert, wie das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) in einer Mitteilung schreibt. Die Module waren in fünf Metern Höhe in einem grösseren Abstand voneinander als üblich montiert und nach Südwesten ausgerichtet Auf der gleichen Fläche wurden Kleegras, Kartoffeln, Weizen und Sellerie angebaut. Die Ernten waren beim Kleegras mit 5,3 Prozent leicht, bei den anderen Produkten mit 18 bis 19 Prozent stärker reduziert. Die Stromausbeute lag dagegen dank der zweiseitigen Nutzung mit 1266 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung um ein Drittel über dem deutschen Durchschnitt von 950 Kilowattstunden. Zudem passte die Stromausbeute laut der Mitteilung gut zum Verbrauch des Hofes. 40 Prozent des Stroms wurde genutzt, um das Stromauto zu betanken und die Produkte zu verarbeiten.

Für Iris Lewandowski, Leiterin des Fachgebiets Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen der Universität Hohenheim, zeigt der Versuch in die richtige Richtung. „Aus agrarwissenschaftlicher Sicht sieht Agrophotovoltaik nach einem vielversprechenden Lösungsansatz aus, um die Landnutzungseffizienz zu erhöhen und den Mix erneuerbarer Energien zu erweitern, die zukünftig aus der Landwirtschaft bereitgestellt werden“, wird sie in der Mitteilung zitiert. So sieht es auch ISE-Institutsleiter Hans-Martin Henning: „Die Agrophotovoltaik hat das Potenzial, neue Flächen für den dringend benötigten Photovoltaik-Ausbau in Deutschland zu erschliessen und gleichzeitig den Flächenkonflikt zwischen Landwirtschaft und Freiflächenanlagen zu mildern.“ Allerdings seien noch Fragen zur Speicherung und zur besten Nutzung des Stroms vor Ort zu beantworten. stk

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