Andreas Koch
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Hybride Freileitungen transportieren mehr Strom

6. Juni 2018
Zürich - Hybride Freileitungen verbinden Gleich- und Wechselstromsysteme. Damit kann die Kapazität über 50 Prozent gesteigert werden, zeigen Forschungen der ETH Zürich und der Universität Bern. Für ihren Einsatz braucht es aber auch die Akzeptanz der Anwohner.

Hybride Freileitungen können mit ihrer Kombination von je einem Wechsel- und einem Gleichstromsystem über 50 Prozent mehr Strom transportieren als herkömmliche Leitungen mit zwei Wechselstromsystemen. Damit können Neubauten und Eingriffe in die Landschaft vermieden werden, wie der Schweizerische Nationalfonds in einer Mitteilungschreibt. Allerdings kann es zwischen den beiden Systemen zu Interferenzen kommen, die störende Geräusche und elektrische Felder erzeugen. Forscher um Christian Franck, Professor am Institut für Hochspannungstechnik der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, haben nun die ideale Spannung und die beste Mastgeometrie ermittelt.

Doch die hybriden Freileitungen müssen auch von der Bevölkerung akzeptiert werden. „Auch wenn die höhere Kapazität ohne zusätzliche Landschaftseingriffe für die neue Hybrid-Technologie spricht und wir die negativen Effekte deutlich reduzieren konnten, war uns von Anfang an bewusst, dass sich auch Hybridleitungen nicht ohne Zustimmung der unmittelbar Betroffenen realisieren lassen“, wird Franck in der Mitteilung zitiert.

Forscher der Universität Bern haben deshalb gleichzeitig rund 1300 Personen zur ihrer Einstellung zu solchen Freileitungen befragt. Ihr Ergebnis: „Idealerweise wird die Bevölkerung zum frühestmöglichen Zeitpunkt einbezogen, um die Bedeutung des Vorhabens zu vermitteln und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, Sorgen und Bedenken in den Entscheidungsprozess einzubringen“, wird Isabelle Stadelmann-Steffen, Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern, in der Mitteilung zitiert. „Zweitens müssen auch Alternativen diskutiert werden, denn die Unterstützung für eine neue Technologie hängt immer von den Alternativen ab. Und drittens ist die Akzeptanz natürlich umso höher, je mehr es gelingt, negative Effekte einer Technologie zu verringern.“

Die Forschungen fanden im Rahmen der Nationalen Forschungsprogramme 70 und 71 zur Energiewende und zur Steuerung des Energieverbrauchs statt. stk

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