Andreas Koch
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Kleiner Verzicht bei der Windkraft schützt Fledermäuse

23. März 2018
Bern - Die meisten einheimischen Fledermäuse fliegen nur bei schwachen Windgeschwindigkeiten im Kollisionsbereich von Windkraftanlagen. Dies haben Schweizer Forscher herausgefunden. Sie raten dazu, die Anlagen bei geringen Windgeschwindigkeiten nicht zu nutzen.

Die riesigen Rotorblätter von Windkraftanlagen können an ihren Enden Geschwindigkeiten von über 300 Stundenkilometern erreichen, informiert die Universität Bern in einer Mitteilung. Gerade für seltene und gefährdete Arten von Vögeln und Fledermäusen könne dies verhängnisvoll sein. Forscher der Universität Bern haben in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) herausgefunden, wie diese Gefahren für einheimische Fledermäuse um 95 Prozent reduziert werden könnten. 

Dazu haben die Forscher mit Hilfe von Ultraschalldedektoren die Flugaktivitätsprofile von Fledermäusen rekonstruiert. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die nachtaktiven Tiere nur bei schwachem Wind im Höhenbereich der Rotoren bewegten. Ab einer Windgeschwindigkeit von 5,4 Metern pro Sekunde zogen die allermeisten Tiere Flugrouten näher am Boden vor. Von den 19 im Rhonetal registrierten Fledermausarten verlassen den Erkenntnissen der Forscher zufolge alle Arten bis auf die relativ grosse Bulldoggfledermaus die Höhen. 

Die Forschenden empfehlen daher, die Rotoren der Windkraftanlagen erst ab einer Windgeschwindigkeit von rund 5 Meter pro Sekunde in Betrieb zu nehmen. „Diese einfache Anpassung des nächtlichen Betriebs von Windkraftanlagen würde das Schadenspotenzial für Fledermäuse stark reduzieren“, wird Studienleiter Raphaël Arlettaz in der Mitteilung zitiert. Der Mitteilung zufolge hätte dies nur einen marginalen Verlust der Stromproduktion zur Folge. Die Schutzmassnahme müsse allerdings ganzjährig in der gesamten Südschweiz angewendet werden. 

Zudem weisen die Forscher darauf hin, dass in ihrer Studie nur das Flugverhalten der einheimischen Arten erfasst wurde. Inwieweit sie auch für wandernde Fledermausarten  zutreffe, „die bei ihren saisonalen Durchflügen vor allem auf dem Jura und auf den Alpenpässen mit Windkraftanlagen konfrontiert werden“, sei nicht bekannt. hs 

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