Mieter wollen für Energieeffizienz zahlen

Die Schweizer sind zu einem grossen Teil ein Volk von Mietern. Wer die Energieeffizienz des Schweizer Gebäudeparks erhöhen will, kommt daher kaum an ihnen vorbei. Erstmals zeigt nun eine Studie der Universität Neuenburg auf, wie sehr Mieter bereit sind, eine Erhöhung der Energieeffizienz auch finanziell mitzutragen.

Die erste Erkenntnis: Mieter sind nur dann bereit, Änderungen beim Mietzins hinzunehmen, wenn die neuen Installationen das Energielabel A+ tragen, wie aus einer Mitteilungder Universität Neuenburg hervorgeht. Wenn der Eigentümer dagegen ein Gerät mit dem Energielabel B wähle, also üblicherweise eine Ölheizung, dann sähen die Mieter diese Investition als blossen Unterhalt an und seien nicht bereit, dafür zu zahlen, wird die Doktorandin Ghislaine Lang zitiert.

Die zweite Erkenntnis: 50 Prozent der Mieter sind bereit, eine Erhöhung des Mietzinses hinzunehmen, die über die eigene Einsparung bei den Energiekosten hinausgeht. Weitere 30 Prozent sind zu einer Erhöhung des Mietzinses bereit, welche der Einsparung bei den Energiekosten entspricht. Laut den Neuenburger Forschern entspricht das etwa 40 Franken pro Monat. Nur 20 Prozent der Mieter zeigen sich beim Mietzins inflexibel.

Die Studie beruht auf der Befragung von 400 Mietern in der ganzen Schweiz. „Wir sind überrascht über das Ausmass der Bereitschaft der Mieter zu zahlen“, werden Lang und ihr Doktorvater Bruno Lanz zitiert. Diese Zahlungsbereitschaft werde bisher aber von den Vermietern kaum genutzt, um die Energieeffizienz der Gebäude zu erhöhen. „Dabei könnte die Erhöhung der Energieeffizienz auch den Gebäudewert steigern.“ stk