Andreas Koch
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Pumpspeicherwerke haben in Europa eine Zukunft

22. Juni 2017
Brüssel - Pumpspeicherwerke sind heute die mit Abstand wichtigste Form der Stromspeicherung in Europa, auch wenn Lithium-Ionen-Batterien aufholen, zeigt ein Bericht des Rates der Europäischen Wissenschaften in der EU. Für die saisonale Energiespeicherung gibt es noch keine Lösung.

Mit dem Wachstum der volatilen erneuerbaren Energien ist auch das Thema Stromspeicherung in das Zentrum der öffentlichen Debatte gerückt. Ein Bericht des Rates der Europäischen Akademien der Wissenschaften (EASAC) versucht nun eine Auslegeordnung für die 28 Staaten der EU sowie Norwegen und die Schweiz. Danach ist die Pumpspeicherkraft in diesen 30 Ländern mit einer Kapazität von 48 Gigawatt noch immer mit Abstand die wichtigste Form, Strom zu speichern. Ihre Gesamtkapazität könnte bis 2030 auf 75 Gigawatt und mehr gesteigert werden, einerseits durch neue Anlagen, andererseits durch die bessere Ausnutzung von bestehenden. Allerdings nimmt die Zahl der Lithium-Ionen-Batterien rasch zu. So wurden solche Batterien seit 2013 bereits in über 40.000 Haushalten eingesetzt, um den Strom von Photovoltaikanlagen lokal zu speichern. Ihre gesamte Speicherkapazität beträgt aber erst 186 Megawatt. Auch die Batterien von Stromfahrzeugen können künftig für die Stromspeicherung eingesetzt werden.

Die Wissenschaftler weisen aber darauf hin, dass alle Formen der Stromspeicherung bisher sehr kurzfristig angelegt sind. Auch die Pumpspeicherwerke sind darauf ausgelegt, die Energie eher für einige Tage statt saisonal zu speichern. Die chemische Speicherung in Wasserstoff für die spätere erneute Verstromung dagegen hat heute einen Wirkungsgrad von unter 50 Prozent und ist damit vorerst zu teuer. Das könnte sich dank technischer Fortschritte um das Jahr 2050 geändert haben. Heute jedenfalls wird der chemische Energiespeicher Wasserstoff sinnvoller etwa in der Mobilität in Brennstoffzellen oder in der Industrie verwendet.

Wie gross der künftige Bedarf an Stromspeicherung sein wird, hängt auch von der Gestaltung des gesamten Stromsystems ab. Dazu gehört die Fähigkeit, flexibel Strom aus anderen Quellen zur Verfügung zu stellen, aber auch die Stärke des Netzes und die Möglichkeit, die Nachfrage zu beeinflussen. Generell ist die Nutzung solcher Massnahmen billiger als die Speicherung von Strom, so die Wissenschaftler. stk

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