Andreas Koch
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Schweizer Wasserkraft verdient im Schnitt weiter Geld

21. Februar 2018
Bern - Den Anbietern von Schweizer Wasserstrom gehen im freien Markt aufgrund der niedrigen Grosshandelspreise rund 200 Millionen Franken verloren, stellt das Bundesamt für Energie fest. Doch dem stehen Gewinne im Monopolmarkt von 265 Millionen gegenüber.

Die Betreiber von Schweizer Wasserkraftwerken dürften auch im Jahr 2016 mit seinen Stromhandelspreisen auf Tiefstniveau als Ganzes kaum Verluste geschrieben haben. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Energie (BFE) auf der Grundlage von zwei Berichten, wie Christian Bühlmann, stellvertretender Leiter Energieversorgung und Monitoring im BFE, in einem Beitrag für den BFE-Blog energeia+ schreibt. In dem einen Bericht aktualisiert das Center for Energy Policy and Economics der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) seine Schätzungen zur Kostenstruktur der Schweizer Wasserkraft. In dem anderen fasst das BFE seine Datenumfrage bei den Betreibern der Wasserkraftwerke zusammen.

An der Datenumfrage haben sich 21 Betreiber mit 78 Wasserkraftwerken beteiligt. Danach variieren die Kosten je nach Kraftwerkstyp stark. Die Laufkraftwerke weisen die niedrigsten Kosten auf, erlösen aber auch weniger. Die Pumpspeicherwerke weisen umgekehrt die höchsten Kosten auf, erzielen aber auch höhere Erlöse. Die normalen Speicherkraftwerke liegen in der Mitte. Vor allem unterscheiden sich aber auch die Schätzungen der Wasserkraftbetreiber und des BFE zu den Kosten. Während das BFE bei den rein technischen Kosten die Schätzungen der Betreiber übernimmt, setzt es die Verzinsung des Kapitals deutlich niedriger an. Die gut 6 Prozent, welche die Branche seit 2009 benutze, seien in Zeiten der Niedrigstzinsen nicht mehr gerechtfertigt. Das BFE setzt 5 Prozent ein. Auch die allgemeinen Verwaltungskosten in Höhe von 0,75 Rappen pro Kilowattstunde seien zu hoch, so das BFE; es setzt 0,6 Rappen ein. 

Insgesamt kommt das BFE auf einen Fehlbetrag von 311 Millionen Franken für den Absatz von Wasserstrom am freien Markt. Von diesem seien aber die 110 Millionen Franken an Marktprämie abzuziehen, die das neue Energiegesetz vorsieht. Damit fehlen also 201 Millionen Franken. Allerdings sei dies nicht mit einem Verlust gleichzusetzen, weil im Erlös bereits eine Gewinnspanne enthalten sei. Zudem machten die Wasserkraftbetreiber mit dem Verkauf von Strom im gebundenen Markt Gewinne von 265 Millionen Franken.

Die Wasserkraftbetreiber sehen das anders. Sie gehen von einem Fehlbetrag von 425 Millionen Franken aus, abzüglich der 110 Millionen immer noch von 315 Millionen Franken. Allerdings weist auch das BFE darauf hin, dass es Unterscheide zwischen den Betreibern gebe. Wer keine gebundenen Endkunden in der Grundversorgung habe, dem gehe es weniger gut. Aber immerhin, die Grosshandelspreise haben sich seit 2016 wieder leicht erholt. stk

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