Andreas Koch
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Verkehr braucht synthetische Treibstoffe

10. November 2017
Berlin - Der Verkehrssektor wird auch 2050 noch auf Treibstoffe angewiesen sein. Davon geht eine Studie im Auftrag der deutschen Autoindustrie aus. Der Bedarf könnte aber durch synthetische Treibstoffe gedeckt werden. Voraussetzung ist eine Senkung der bisher hohen Kosten.

Wenn der Verkehrssektor in Europa bis 2050 seinen CO2-Ausstoss um 95 Prozent senken soll, dann braucht es dafür auch synthetische Treibstoffe, die mit Hilfe von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) im Auftrag des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) erarbeitet worden ist. Selbst wenn der Verkehr zu einem grossen Teil auf Stromfahrzeuge setze, werde der Energiebedarf noch immer zu 70 Prozent mit synthetischen Treibstoffen – sogenannten E-Fuels - gedeckt werden müssen. Dies gehe auf den grossen Bedarf im Luftverkehr, in der Schifffahrt und im Strassengüterverkehr zurück, die sich nur schwer elektrifizieren liessen.

Zu den Vorteilen synthetischer Treibstoffe gehöre, dass sie mit der gleichen Infrastruktur verteilt werden könnten wie heutige fossile Treibstoffe. Dank ihrer hohen Energiedichte liessen sie sich leicht transportieren. Zu ihren Nachteilen gehöre noch ihr hoher Preis von heute 4,50 Euro pro Liter Dieseläquivalent. Dieser müsse auf 1 Euro sinken. Mit Importen aus Regionen mit einem Überschuss an Wind- oder Sonnenenergie sollte das möglich sein. Ein weiterer Nachteil sei die geringe Energieeffizienz. Diese sei bei Verbrennungsmotoren vier bis sechs Mal geringer als in batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen, bei Brennstoffzellenfahrzeugen immer noch zweimal geringer. Insgesamt werde der Verkehrssektor in der EU 2050 sieben bis zehn Mal mehr erneuerbar hergestellten Strom benötigen, als heute produziert wird, wird LBST-Geschäftsführer Uwe Albrecht in einer Mitteilung des VDA zur Studie zitiert.

Für VDA-Präsident Matthias Wissmann führt an synthetischen Treibstoffen kein Weg vorbei. „E-Fuels werden aber insbesondere für Anwendungen im Verkehr, für die aus heutiger Sicht keine elektrischen Antriebssysteme zur Verfügung stehen, unverzichtbar sein“, wird er in der Mitteilung zitiert. Sie seien ein wirkungsvoller Hebel für die Senkung des CO2-Ausstosses und gäben „dem Verbrennungsmotor neue Optionen“. stk

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