Andreas Koch
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Experten empfehlen strategische Reserve

10. November 2017
Bern - Die Schweiz hat genug Kraftwerkskapazitäten, um die Versorgung mit Strom zu sichern. Das geht aus einem Bericht zuhanden des Bundesamtes für Energie hervor. Angesichts von Engpässen im Winter sei eine strategische Reserve eine sinnvolle zusätzliche Absicherung.

Die Studie „Eckpfeiler eines schweizerischen Strommarktdesigns nach 2020“ gibt dem heutigen Schweizer Strommarkt gute Noten. Dieser sei geeignet, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, heisst es darin. Mit einer Kraftwerkskapazität von 20 Gigawatt könnten die maximalen Spitzen von gut 10 Gigawatt gut abgedeckt werden, heisst es in der Studie, welche des Kölner Büro Frontier Economics im Auftrag des Bundesamtes für Energie (BFE) erarbeitet hat. Allerdings seien die Wasserspeicher im späten Winter und frühen Frühjahr knapp, der Wasserstand gehe auf bis zu 10 Prozent der Kapazität zurück. Wenn die Kernkraftwerke wegfallen, bliebe nur noch die Laufwasserkraft als Form der kontinuierlichen Stromerzeugung, und auch diese leide unter starken saisonalen Schwankungen.

Das heutige Strommarktdesign könne mit leichten Anpassungen weiter verbessert werden. So verweisen die Autoren auf eine administrative Verteuerung der Preise in Knappheitssituationen, wie Grossbritannien und Deutschland sie eingeführt haben. Damit erhalten die Versorger Anreize, diese Situationen zu vermeiden. Auch könnte die Preistransparenz an den Märkten weiter erhöht werden.

Auch das künftige Strommarktdesign könne durchaus auf dem heutigen aufbauen, da es die Versorgungssicherheit gewährleiste. Als zusätzliche Absicherung wäre eine strategische Reserve geeignet. Faktisch handelt es sich dabei im Fall der Schweiz um einen Teil der Speicherkapazität der Wasserkraftwerke, der „nur und ausschliesslich“ in Knappheitssituationen turbiniert werden dürfe, wie die Autoren schreiben. Solche strategischen Reserven kennen auch Belgien, Deutschland, Finnland und Schweden. Sie seien eine „kostengünstige, minimalinvasive Zusatzabsicherung“.

Andere Vorschläge halten die Autoren als entweder nicht nötig oder nicht zielführend. Dazu gehört auch das „Contract of Differences“ für die Wasserkraft, wie sie die Alpiq vorgeschlagen hat. Dabei würde der Staat die Erzeuger entschädigen, wenn die Gestehungskosten nicht durch die Markterlöse gedeckt würden. Die Studienautoren kritisieren, dass damit kein Anreiz für zusätzliche Kapazitäten im Winter gegeben würde. Ähnliches gelte für das Versorgungs- und Klimamarktmodell, wie es die Axpo vorgeschlagen habe. Dabei soll die CO2-Freiheit von Schweizer Strom zusätzlich belohnt werden. Auch das bringe keine zusätzliche Versorgungssicherheit. stk

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